Die Spat Behandlung – das Wichtigste in Kürze
Im Abschnitt „Diagnose (vergleichen Sie dazu noch einmal die Passage „Symptome“) wurde bereits beschrieben, dass der Spat durch Gelenkentzündungen schließlich zu einer Arthrose beim Pferd führen kann. Der Tierarzt kann durch eine sogenannte Beugeprobe feststellen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Pferd darunter leidet. Setzt das Pferd den Huf nach der Beugung schnell auf die Zehe ab und kann den Huf erst verzögert durchtreten, ist dies häufig ein sicheres Anzeichen für die Gelenkkrankheit „Spat“.
Die Diagnose bietet dem Tierarzt, je nach Ausprägung, mehrere Möglichkeiten zur Spat-Behandlung und Schmerzlinderung:
Zum einen können schmerz- und entzündungshemmende Medikamente, wie NSAID und Glokokortikiode eingesetzt werden. Außerdem können intraartikuläre Injektionen (das Präparat wird direkt in das Sprunggelenk gespritzt) von Depotkortison zur Schmerzlinderung beitragen. Aufgrund der Folgeschäden (siehe dazu das Kapitel „Prognose“) sollten diese Medikamente aber nur temporär verabreicht werden. Knorpelschutzstoffe, welche aus Knorpelextrakten und neuseeländischen Grünlippmuscheln gewonnen werden können, verlangsamen den Knorpelabbau zusäzlich.
Behandlung durch den Tierarzt
Der Tierarzt kann erst dann eine sinnvolle Spat-Behandlung einleiten, wenn er das Pferd auf Grundlage seiner Nutzung durch den Halter, seinem physischen Allgemeinzustand und der Ausprägung der Arthrose analysiert und bewertet hat. Um bei einem Spat-Pferd Schmerzen dauerhaft zu lindern, hat der Tierarzt die Möglichkeit der operativen Behandlung. Hier wird die Gelenkversteifung (Arthrodese) künstlich herbeigeführt, indem der Tierarzt gezielt jene Nerven durchtrennt, die im Sprunggelenk den Schmerz wahrnehmen.
Bei dieser sogenannten Neurektomie schneidet der Tierarzt, mit dem Skalpell, am Gelenk mit den Exotsen (vgl. dazu „Diagnose“) vorbei, die kleineren, schmerzempfindlichen Nerven durch. Die bekannteste solcher Operationen ist die „periphere Neurektomie nach Wamberg“. Diese Operation sollte allerdings gut überlegt sein, da das Pferd, aufgrund des fehlenden Schmerzempfindens, auch kleine Verletzungen im Fußbereich nicht mehr spürt und es häufig zu Entzündungen kommen kann. Aus diesem Grund ist eine besondere Hufpflege erforderlich.
Des weiteren gibt es Operationen des Spat-Pferdes, die durch eine Behandlung mit dem Spatmesser durchgeführt werden. Hier werden Gelenkknorpel der einzelnen Gelenkfläche abgetragen, was zu einer Verknöcherung bzw. Versteifung des Sprunggelenks führt. Um dieses Verfahren noch zu beschleunigen, wird des öfteren mit zusätzlicher Knochensubstanz zwischen den Gelenken gearbeitet. Nach solchen Operationen gilt stets: In der Ruhe liegt die Kraft! Die Spat-Pferde benötigen nach dieser Behandlung unterschiedlich lange Ruhephasen und physiotherapeutische Maßnahmen.
Wer ein Pferd hat, hat den Schlüssel zur Welt. - (Afrika)
Arthrose beim Pferd, was hilft an den Hufen?
Eine ideale Behandlung des Spat bei Pferden bedeutet auch die Auswahl der Gehhilfen. In Zusammenarbeit mit Tierarzt und Hufschmied lässt sich am besten raus finden, welcher Schuhtyp dem Pferd am besten passt.
Die erste Variante ist der Barhuf, welcher nur bei passendem Untergrund und gutem Hufzustand möglich ist. Der Hufmechanismus kann vom Pferd besser ausgeübt werden, weil der Huf frei arbeiten kann. Durch eine bessere Federfunktion prallen keine harten Stöße aufs Sprunggelenk. Entscheidet man sich für diesen Typ, muss der Huf speziell bearbeitet werden. Das Abrollen soll erleichtert werden, dazu muss die Zehe relativ kurz sein. Ferner kann die Hufstellung verändert werden, um Druck auf betroffene Stellen zu verringern.
Die zweite Variante ist eine Mischung aus Barhuf und Hufeisen. Hier sorgt Kunststoff für Ausgleich und Halt. Der Kunststoff federt besser als das Eisen und bietet dem Huf Schutz vor Abrieb. Ein Vorteil des Kunststoff ist, dass er sehr individuell bearbeitet werden kann. Trotzdem ist er nicht so vielseitig einsetzbar wie das Hufeisen, das der Schmied exakter anpassen kann. Auf jeden Fall sollten die Kanten der Hufe abgerundet sein, um ein leichtes Abrollen in alle Richtungen zu ermöglichen.
Die dritte Variante ist ein Spathufeisen nach Nyffeneger und Löhrer. Bei diesen Eisen wird die äußere Rute vergrößert und wird dadurch breiter. Durch eine Erhöhung, mit einem Blech um circa drei Millimeter, wird die Innenseite (Hornwand) deutlich entlastet. Die Erhöhung muss von der Zehenmitte bis zum Schenkelende angebracht werden. Eine vernünftig angepasste Zehenrichtung muss dabei dringend beachtet werden. Diese Beschlagung eignet sich vor allem für Pferde mit fehlerhafter Hufform (z.B. schiefe Hufe), deren Gliedmaßen „bodeneng“ und „fassbeinig“ sind.
Spat bei Pferden: Haltungstipps
Als Halter sollte man besonders darauf achten, das Pferd nicht in einer Box unterzubringen, da hier mangelnder Freiraum herrscht, versteifen sich die Gelenke schnell und das Pferd ist nicht mehr so bewegungsfähig. Ausreichende Bewegung ist aber auch bei Spat erkrankten Tieren äußerst wichtig. Lange Schrittphasen bei Ausritten oder sogar ganze Schrittausritte helfen dem Tier bei der Behandlung und Regeneration.
Bei der Fütterung ist es wichtig, dass ausgewogene und mineralstoffhaltige Nahrung verabreicht wird. Der Kalzium- und Phosphorhaushalt des Pferdes sollte bei einer Spat-Erkrankung im Fokus stehen. Grund- und Kraftfutter führen häufig zu einer Erhöhung des Phosphorspiegels und damit zu einer weiteren Demineralisierung der Knochen, was den Spat begünstigt. Spezielles mineralstoffhaltiges Futter sowie Ergänzungsfuttermittel können helfen den Spat in Griff zu bekommen (vergleichen Sie dazu den Punkt Fütterung).
Hier ist Futter zu empfehlen, welches entzündungshemmende Pflanzen wie Teufelskralle, Ingwer oder Silberweide enthält. Hyaloronsäure kann außerdem helfen das Knorpelgewebe aufzubauen. Nicht zuletzt gehören auch Omega-3-Fettsäuren zu einer ausgewogenen Ernährung eines Spat-Pferdes.